In Einklang mit der starken wirtschaftsdiplomatischen Orientierung der ungarischen Außenpolitik wurde 2015 das Generalkonsulat in Düsseldorf u.a. mit der zentralen Zielsetzung wiedereröffnet, unsere Außenwirtschaftsaktivitäten in unserem Zuständigkeitsbereich, mit den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hessen aktiv zu fördern.
Diese Priorität und Engagement hängt deutlich mit der Tatsache zusammen, dass Ungarn mit einer Exportquote von 93% und einem FDI-Bestand von 54% des Bruttoinlandprodukts - ähnlich zu Deutschland - zu den offensten Volkswirtschaften Europas zählt. Es zeigt sich auch darin, dass unser Land nach Einwohnerzahl mit 9,7 Millionen den Platz 95 auf der globalen Liste belegt, hinsichtlich seines Exportvolumens jedoch sogar auf Platz 35 steht.
Im Rahmen dieser vielfältigen und intensiven Außenwirtschaftstätigkeit gehört die Bundesrepublik herkömmlich sowie perspektivisch zu den wichtigsten Partnern. Die deutschen Direktinvestitionen in Ungarn betragen etwa 18Mrd Euro - ca. 17% des Gesamtvolumens. Zugleich stammen beinahe 25% des ungarischen Außenhandelsumsatzes - in 2023 fast 71 Milliarden Euro - aus dieser Relation. Die hiesigen Firmen betrachten die ungarischen Partner/Filialen lange nicht mehr als „verlängerte Werkbank“: die Investitionen mit einer höheren Wertschöpfung vermehren sich, die bilaterale Wertkette wird stets enger und stärker. Dank einer fundierten Wissensbasis sowie der qualifizierten und motivierten Arbeitskräfte tragen unsere Unternehmen - sowie die Forschungszentren und Universitäten - immer deutlicher zum gemeinsamen Fortschritt im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation bei.
Im Rahmen dieses engen Austausches spielen die beiden Bundesländer im Konsularbezirk unseres Generalkonsulats eine herausragende Rolle. Unter den Bundesländern gilt Nordrhein-Westfalen derzeit als zweitgrößter Investor, bzw. als drittgrößter Handelspartner in unserem Land; Hessen ist jeweils auf der 4. und 5. Stelle. Zu den traditionell starken Segmenten der Kooperation gehören in beiden Fällen die Autoindustrie, Maschinenbau, Elektronik- und Lebensmittel-, oder chemische Industrie. Es kommen aber auch immer neue Schwerpunkte dazu, wobei Strukturwandel und die Wirtschaftsstrategie beider Länder naturgemäß eine wesentliche Rolle spielen. So gewinnen durch die rege Zusammenarbeit auch die modernen Technologiefelder wie Digitalisierung immer mehr an Bedeutung.
Außenhandel
Der Umsatz zwischen Ungarn und Nordrhein-Westfalen betrug 2023 7,9Mrd Euro, mit einem Überschuss von 1,2Mrd Euro auf der NRW-Seite. Mit Hessen hatte unser Land ein Handelsvolumen von 3,7Mrd Euro – davon 1,6Mrd Euro Ausfuhr nach Ungarn und 2,1Mrd Euro Einfuhr. Insgesamt wurde 2023 14,9% der ungarischen Exporte nach Deutschland mit diesen Bundesländern abgewickelt. Unternehmen aus NRW und Hessen beteiligten sich sogar mit 19,5% an den deutschen Ausfuhren nach unserem Land.
Investitionen
Hinsichtlich der mittelbaren und unmittelbaren Direktinvestitionen zählt Nordrhein-Westfalen neben Baden-Württemberg zu den größten Investoren unter den Bundesländern. Der Anlagebestand der hiesigen Unternehmen erreichte in Ungarn bislang ca. 5,3Mrd Euro, somit 27,6% des deutschen Gesamtvolumens. Im Jahr 2022 beschäftigten diese 143 Firmen 47.000 Arbeitnehmer bei uns und erwirtschafteten einen Jahresumsatz von 17,5Mrd Euro. Hessen gilt unter den Bundesländern ebenfalls als bedeutender Investitionspartner für unsere Wirtschaft. 2022 investierten 61 hessische Unternehmen insgesamt 900Millionen Euro in Ungarn, beschäftigten 16.000 Arbeitnehmer und generierten einen Jahresumsatz von 1,8Mrd Euro.